Vorab: Ich gehöre nicht zu den leidgeplagten Personen, die jeden Tag mehr als 800 km Tag für Tag auf Landstraßen und Autobahnen abreißen müssen und die davon jeden Tag stundenlang in „Sozialen Medien“ berichten. Ich gehöre auch nicht zu dem erlauchten Personenkreis, die beim Laden der Batterie neben ihrem Fahrzeug stehen bleiben. Natürlich, um am Lade ende die Verbindung zu lösen. Ich bin also nicht dieser ominöse, nicht weiter beschriebenen unzufriedene Fahrer, der sich nach seinem Kolben zurücksehnt. Ich gehöre zu der Mehrzahl von Autofahrern, die am Tag selten mehr als 100 km, ganz selten einmal über 200 km im Stück fahren. Bei längeren Strecken fahre ich mit der Bahn, die ist besser als im Internet geschwurbelt wird.

Lust auf dieses Thema habe ich kaum, aber die öffentliche Diskussion wird mittlerweile von einer Armee aus abgerichteten und zum Teil auch bezahlten Idioten beherrscht. Die Frage nach ob Elektroantrieb oder Verbrenner ist komplex, hat aber nichts mit Glauben zu tun. Ich werde versuchen, neutral auf Basis von Fakten zu argumentieren. Natürlich ist mir dabei bewusst, dass Fakten immer eine Interpretationen aufgrund eines Wissensstandes sind und nicht wie Wahrheiten in Stein gemeißelt sind.


Thesen zur Elektromobilität

  • Ein Fahrzeug ist für Viele ein Status- und Fetischobjekt.
  • Es gibt keine Mobilität zum Nulltarif. Egal wie, egal womit, es verbraucht Ressourcen für die Geräteherstellung und Energie für den Betrieb. Der Ressourcenverbrauch kann gering sein, wie sie z. B. beim zu Fuß gehen oder sie können sehr hoch sein, wie beim Pickup-Truck zum Einkaufen.
  • Der Elektroantrieb ersetzt zunächst lediglich die Explosionsmotoren (Otto, Diesel). Damit werden einige Probleme vermieden oder verlagert, der Elektroantrieb löst nicht die Probleme eines überzogenen des Individualverkehrs.
  • Technik und Technologie haben spezifische Eigenschaften. Die können sich auf den Anwendungsfall positiv auswirken, dann besteht ein Vorteil. Die Auswirkungen können aber auch negativ sein, nennt sich dann Nachteil.
  • Der Elektroantrieb ist einfacher als ein Verbrenner aufgebaut, das erleichtert eine Diversifizierung, wie sie in anderen Bereichen der Digitalisierung aufgetreten ist, ist durchaus auch im Bereich Elektromobilität denkbar.
  • Bei Technik spielt die Mensch-Maschine- Schnittstelle eine wichtige Rolle. Auf der Seite der Menschen stehen Gewöhnung, Vorlieben bis hin zum Fetischismus, Überforderungsängste. Auf der Maschinenseite stehen vordefinierte Funktionen, die nach Bedienungsanleitung abgerufen werden können.
  • Technologie und die darauf entstandene Technik entwickelt sich. Viele Ärgernisse aus der Vergangenheit sind heute nur noch Ärgernisse in der Vergangenheit. Neue Anwendungen werden entworfen und ausprobiert, es setzt sich durch, was Nutzen bringt.
  • Eine Zeit der simplen All4One Lösungen hat es wahrscheinlich nie oder nur selten gegeben und wird es nicht geben. Entweder wurden Lösungen akzeptiert, weil es keine Alternative gab oder sie waren so simpel, dass sie unbeschränkt nutzbar sind. Selbst auf dem Fahrzeugmarkt gibt es eine Aufsplitterung in diverse Lösungen (Diesel / Ottomotor, Front- / Heck- / Allradantrieb).
  • Elektromobilität ist keine Erfindung der Neuzeit oder ein Hirngespinst der Grünen. Bereits in der Anfangszeit der technischen Mobilität wurde mit dem Elektroantrieb bei Automobilen experimentiert. Auf der Schiene ist in Europa der Elektroantrieb eher die Regel als die Ausnahme.
  • Jede Form der Mobilität setzt eine Infrastruktur für Versorgung (Betriebsstoffe, Ersatzteile …) und Support (Hufschmied, Werkstätten, Tankstellen …) voraus.
  • Durch die Mobilität werden Abhängigkeiten geschaffen. Dieses gilt sowohl für den Betrieb (Kraftstoffen, Schmierstoffe, Ersatzteile), als auch für die für den Bau benötigten Stoffe und Energiemengen.

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