Ich kaufte mir 1977 meine erste SLR. Vorher knipste ich schon einige Jahre mit dem, was damals weit verbreitet war: mit einer einfachen Kamera, Film einlegen und transportieren, auslösen, Film entnehmen – keine oder kaum Einstellungsmöglichkeiten. Im Englischen werden derartige Kameras auch als Point and Shoot – Kameras bezeichnet, draufhalten und abdrücken. Teilweise hatten diese Kameras in einer Kunststoffkassette gekapselte Filme, um den Filmwechsel zu vereinfachen. Entwickelt wurden diese über einen standardisierten und entsprechend kostengünstigen Laborservice, zunächst über Fotofachhandel, später auch über Drogerien und Handel. Die Bilder mussten schnell verfügbar und billig sein. Dienten im wesentlichen, um das Gesehene weiterzugeben. Der Aufnahmeprozess stellte keine Anforderungen an den Fotografen. Das ist dass, was die Masse der Fotografen will, eine Einfache Möglichkeit, Fotos anzufertigen ohne großartige Einarbeitung und Kenntnisse. Mit einer SLR war ich da schon so etwas wie ein Exot, um alle Details musste ich mich kümmern.
Geändert hat sich das zunächst mit der Digitalisierung der Fotografie. Digitale Fotos sind billig, von der Anschaffung der Kamera einmal abgesehen eigentlich kostenlos. Sie sind sofort verfügbar und können über digitale Netze verbreitet werden .Die Digitalisierung arbeitete also direkt in die Bereiche, in der die Masse der Fotografierenden befand. Es hat einen Boom in der Fotoindustrie gegeben, viele schafften auch sich hochwertige und teure digitale Kameras an, ihr Output war kostenlos. Genutzt wurden diese oft ausschließlich im Automodus.
Die Technik hat sich im Lauf der Jahre kontinuierlich verbessert, die Leistungsfähigkeit der Hardware wurde immer besser. Das technisch bedingte extreme Rauschen der kleinen Sensoren kann verbesserte Fertigung und durch Pixelbündelung algorithmisch reduziert werden. Kleine Kameramodule, verbaut in das Smartphone übernehmen die Funktion einer Kamera. Die Steuerung dieser Kameras übernimmt die verbaute Elektronik, optimiert sind die Bilder auf die Monitore der Telefone. Die Bilder lassen sich am Telefon anzeigen, direkt versenden, aber auch ausdrucken. Das ist dass, was die Masse der Fotografen will, eine Einfache Möglichkeit, Fotos anzufertigen ohne großartige Einarbeitung und Kenntnisse. Mit meinen dedizierten Digitalkameras werde ich in Zukunft wohl so etwas sei wie ein Exot, der sich um alle Details selber kümmern darf.
Wenn ich an die gesamte Zeit zurückdenke ist das Schrumpfen der Fotoindustrie nichts neues. Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts des vorhergehenden Jahrtausends begann die gesamte Fotowirtschaft zu schrumpfen. Der Fotohandel verlor zunächst gegenüber den Elektronikmärkten, diese wiederum später an den Internethandel und der Internethandel wird wohl in Zukunft Marktanteile an die Hersteller mit Direktvermarktung abgeben. Viele Hersteller, wie Rollei oder Voigtländer, strichen die Fahne und sind heute bestenfalls an noch als Handelsbranding sichtbar. Ursache war unter anderen die zunehmende Elektronisierung der Kameras. Entwicklungs- und Einführungskosten waren nicht mehr refinanzierbar. Die Fotoindustrie konzentrierte sich in Japan.
Eine Ikone der klassischen Fotografie hat den Wechsel von der klassischen hin zur digitalen Fotografie nicht Überlebt: Kodak. Marktdominierender Riese der klassischen, filmbasierten Fotografie, durchaus auch führend und innovativ in der digitalen Forschung, klammerte sich an seine Investitionen in die Filmtechnik. Ein derartiges Verhalten könnte die Blaupause für die deutsche Automobilindustrie geben, lässt sie sich von den bezahlten Internetkrähen der Sozialen Medien leiten.
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2023-03-03 | Neuaufbau der Site. Ich hatte mit extrem langen Latenzzeiten beim Seitenaufbau zu Kämpfen. Mehr als 10 Sekunden sind inakzeptabel. Es stellte sich heraus, dass die Datenbank korrupt war. Ursache unbekannt. Reparaturversuche sind gescheitet und da sowieso noch nicht allzu viel Content da war, habe ich mich dazu entschlossen, sie neu aufzubauen. |
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