Stative waren wohl das erste Zubehör, das für Kameras entworfen worden ist. Bei Empfindlichkeiten unter einem ASA, einem Kameragewicht im Bereich zweistelligen Kilogramm und einer aufwendigen Kamerabedienung mit Mattscheiben / Film – Wechsel ist es zwingend notwendig eine Apparatur zu verwenden, welche die Kamera in Position hält. Erst später, mit fortschreitender Entwicklung der Fotografie wurden Kameras so leicht und kompakt, wurden die Emulsionen so empfindlich dass auf die zwingende Verwendung eines Stativs verzichtet werden konnte. Die Freihandfotografie ist entsprechend jünger.

Bezeichnung

Die Bezeichnung leitet sich vom Lateinischen “stativus, -a, -um” ab, das als feststehend übersetzt werden kann. Gemeint sind damit alle mechanischen Bauteile, die einen Apparaten (im Falle Fotografie / Video eine Kamera, eine Leuchte o. ä.) vollständig oder teilweise in einer Position fixiert.

Verwendet werden Stative in vielen Bereichen (ohne Gewähr der Vollständigkeit):

  • Fotografie
  • Videografie
  • Bühnentechnik
  • Vermessungstechnik
  • Beobachtenden Wissenschaften wie Astronomie, Biologie
  • Militärtechnik
  • Bauwesen
  • Frisörwesen

Stative in der Fotografie

Verwendungsbereiche

  • Kamera
    • Gewichtsentlastung
    • Bildaufbau
    • Langzeitbelichtungen
    • Kameraführung
    • Perspektiverhalt
    • Erhöhte Kameraposition
  • Beleuchtung

Kamera

Gewichtsentlastung

Bildaufbau

Beim Bildaufbau geht es um die Ausrichtung der Kamera zum Motiv. Diese muss beibehalten werden, bis die Aufnahme vollständig belichtet ist. Eine derartige Ausrichtung kann eine Weile dauern, je nach den Anforderungen an die Präzision. Natürlich ist das unterschiedlich, in einer dynamischen Fotografie, wie z. B. Tierfotografie in de Natur gibt es andere Anforderungen als in der Architekturfotografie, wo gegebenenfalls auch noch Tilt-/Shiftobjektive zum Einsatz kommen.

Fangschuss

Eine Besonderheit beim Bildaufbau ist der Fangschuss, die Kamera wird auf einen fixen Punkt ausgerichtet und fixiert, es wird gewartet bis es zum gewünschten Zustand kommt und die Kamera wird entsprechend ausgelöst. Üblich durchaus in der Sport- und Tierfotografie.

Langzeitbelichtungen

Gezielte Kameraführung

  • Panoramafotografie
  • Timelaps
  • Panning

Aufnahmetechniken mit Perspektiverhalt

  • Mehrfachbelichtungen
  • HDR / DRI Techniken

Beleuchtung

NaturstativJede Möglichkeit, auf der die Kamera zum Fotografieren aufgestellt werden kann. Mauern, Äste, Stühle, Tische …
BohnensackFrüher ein kleiner Sack, gefüllt mit getrockneten Bohnen, heute meist gefüllt mit einem Kunststoffgranulat. Dient dazu, die Kamera auf einer Unterlage (Naturstativ) aufzulegen und auszurichten.
Einbeinstativ
StockstativeWanderstöcke oder ähnliches, die mit einem Stativkopf versehen sind, um eine Kamera aufnehmen zu können. Ersparen das zusätzliche Gewicht eines Stativs beim gehen, bieten aber unter Umständen nur eine eingeschränkte Funktionalität gegenüber Einbeinstativen, wenn der Stock nicht auf die erforderliche Höhe ausziehbar ist.
Zweibeinstativ
Dreibeinstativ
Heavy-Duty StativeHandelsbezeichnung für Stative für besondere Belastungen, wie sie durch schwere Kamerasysteme in Verbindung mit langen Brennweiten entstehen.
StudiostativeHandelsbezeichnung für Stative, meist mit einer speziellen Auflageplatte für schwere Kamera
Asymmetrische Stative
ReisestativeHandelsbezeichnung für Stative, die besonders für die Reise geeignet sein sollen. Die Stative haben entsprechend kleine Transportmaße, sind im Gegenzug aber meist nur begrenzt belastbar
Transformer Stative
Tischstative
Gorilla Pod
Vierbeinstativ
Gleitträgerstativ
Hochstativ
Leuchtenstativ
Reprostativ
Vergrößererstativ
Schwebestativ
Schulterstativ
Gimbal
Kopf- / PersonenstativIn der Anfangszeit der Fotografie war es durchaus üblich, Personen oder zumindest ihre Köpfe währen der langen Belichtungszeit infolge der geringen Empfindlichkeit der verwendeten Emulsionen zu fixieren.
  • Nutzlast
  • Maximale Höhe
  • Minimale Höhe
  • Modularität

Bauart

Nutzlast

Wie stark kann ich ein Stativ belasten, ohne dass es seine Eigenschaften verliert.

Maximale Höhe

Minimale Höhe

Modularität

    Anforderungen an ein Stativ sind etwas individuelles und sehr stark vom Verwendungszweck geprägt. Es geht also um die Frage, wofür das Stativ benötigt wird. Die Frage ist in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen als Sicht auf die verwendete Kamera, zum anderen die Sicht auf den Einsatz.

    Die Digitalisierung der Fotografie hat die Anforderungen in Teilen gesenkt, was in der klassischen Fotografie mit einer Aufnahme gemacht werden musste, kann in der digitalen Welt, dank Stapelung (Stacking) während der Nachbearbeitung, auf kleinere Segmente aufgeteilt werden. Einer Langzeitaufnahme ist es egal, ob die, Beispiel 20 Minuten, Belichtungszeit in einem Stück erfolgt oder in 10 Segmenten zu je 2 Minuten oder 100 Segmenten zu je 12 Sekunden erfolgt. Je kleiner die Aufnahmesegmente, je kürzer die Aufnahmezeiten desto geringer Einflüsse. Auf der anderen Seite hat die Digitalisierung zu mehr und genaueren Betrachtungsmöglichkeiten geführt. Können in der klassischen Fotografie Dias nur recht flüchtig an der Leinwand betrachtet werden, können Abzüge von Negativen meist nur auf recht kleinen Abzügen gesehen werden, ermöglicht die Digitalfotografie neue Betrachtungsoptionen. Am Monitor kann jede Aufnahme in Originalgröße oder Vergrößerung angesehen und analysiert werden, woran sich Pixel Peeper gerne beschäftigen. Das schafft Druck, ein Stativ zu verwenden um unnötige Verwacklungen der Aufnahme zu vermeiden.

    Wie besagt, die Anforderungen an ein Stativ sind von der Verwendung abhängig. Ein teures, schweres Stativ kann von daher vollkommen Kontraproduktiv sein, ein Kleines in der Preislage bis 50€ bereits Wunder bewirken. Deshalb einmal, welche Punkte bei einer Anforderung betrachtet werden sollte (ohne Gewähr der Vollständigkeit).

    Budget / Erwartungen

    Wieviel will oder kann ich ausgeben? Was ist mir das Stativ Wert? Nicht jeder benötigt ein Gitzo Stativ und auch bei Stativen gilt die 80/20 Faustformel, ich bekomme 80% der Leistung für 20% des Geldes. Ist jetzt nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, aber im Normalfall bekommt man die Grundfunktion auch für ein kleines Budget und mit steigenden Anforderungen wird es dann recht teuer.

    Um das Budget besser anzulegen hat es sich bewährt seine Erwartungen in drei Klassen einzuteilen:

    1. Pflichtleistungen die erbracht werden müssen. Welche Leistung muss unbedingt von einem Stativ erbracht werden?
    2. Nice to have. Wunschleistungen die nicht Überlebenswichtig sind, aber bei bestehenden Budget erfüllt werden können.
    3. Unwichtig, Sachen die nicht sein bauchen, eventuell sogar sich störend auswirken können (z. B. zu hohes Gewicht auf Reisen)

    Eine derartige Klassifizierung setzt voraus, dass der Einsatz bekannt ist und sich der Kaufwillige sich darüber gedankten gemacht hat.

    Maximale Höhe

    Wie hoch muss ein Stativ sein?

    Die Höhe eines Stativs sollte sich daran an der Sichthöhe auf den Sucher durch den Nutzers im aufrechten Stand orientieren.

    Muss die Höhe durch die Beinkonstruktion erreicht werden oder kann auch der Hub der Mittelsäule mit herangezogen werden?

    Eine Abwägungsfrage, bei der die Anwendung des Stativs eine große Rolle spielt. Die Mittelsäule ist eine Ursache für ein instabiles Verhalten des Statives, die Nutzlast (Kamera) ist nur nach untern und nicht zu den Seiten hin stabilisiert. Relevant ist dieses vor allem bei Langzeitaufnahmen, wo Schwingungen der Kamera zu Unschärfe führen kann. Bei Aufnahmeserien, deren Bildinhalte von der Bearbeitungssoftware in der Bearbeitung ausgerichtet werden können spielt dieses nur eine untergeordnete Rolle.

    Minimale Höhe

    Nutzlast

    Eigengewicht

    Transportmaße

    Handling

    Stabilität

    Standsicherheit

    Anpassung beim Gebrauch / Flexibilität

    Wie weit kann ein Stativ den Erfordernissen angepasst werden. Eine der häufigsten Fälle in denen das zum Tragen kommt ist die Anpassung des Stativs an den Untergrund. Der kann sich von Einsatz zu Einsatz grundlegend ändern, mal Asphalt, dann Teppich, mal Lehmboden, dann Parkett. Es stellt sich die Frage, wie kann dieses Problem gelöst werden? Durch Umbau? Durch Konfiguration?

    Muss das Stativ für den gebrauch in Bodennähe zerlegt werden?

    Modularität

    Muss ich mit gestiegenen Anforderungen oder erweiterten Einsatzbereichen mir ein neues Stativ kaufen oder kann ich mein bestehendes Stativ durch die Verwendung anderer Komponenten anpassen?

    Service- / Reparaturfähigkeit

    Ist eine Sache, auf die bin ich in der Anfangszeit meiner fotografischen Laufbahn hereingefallen bin. Ich hatte mir ein Stativ gekauft, für die damaligen Verhältnisse ein recht Teures, war auch sehr stabil und ließ sich bestens verwenden. Nach etwa 1 Jahr ging ein Fuß verloren. Nix Ersatzteil, Nix Support! Wenn das Teil nicht von vornherein auf Verschleiß gekauft worden ist, sollte beim Kauf durchaus darauf geachtet werden, ob und wie der Hersteller, der Importeur oder der Händler einen Ersatzteilservice anbietet.

    Komponenten

    • Stativfüße
    • Stativbeine
    • Beinspinne
    • Stativschulter
    • Mittelsäule
    • Querstange
    • Galgen
    • Nivellierungseinheit
    • Auflageplatte
    • Stativkopf

    Stativfüße

    • Die Stativfüße sollen den sicheren Halt des Stativs auf dem Untergrund sicherstellen ohne diesen unnötig zu beschädigen. Bedeutet, dass die Füße ein verrutschen des Stativs verhindern sollen und damit einen festen Stand ermöglichen. Untergründe können unterschiedliche Oberflächen haben und auch unterschiedlich empfindlich sein. Der Asphalt der Straße hat andere Anforderungen als ein Parkett in einer Wohnung.
    • Üblich sind die Bauformen:
      • Spikes, hierbei besitzt der Fuß einen Sporn, der sich in den Untergrund hineindrückt für einen festen Stand. Diese Art ist für weiche Böden ideal, für Parkett und Steinfußböden eher nicht.
      • Gummifuß, ein mit einer Schicht aus Hartgummi überzogener Fuß mit unterschiedlicher Form (konisch, rund …) der über Reibung für einen Halt auf dem Boden sorgt. Geeignet feste Untergründe, auch für empfindlichere Oberflächen.
      • Kombi, Kombination aus Gummifuß und Spikes, hierbei kann ein Spike ausgefahren werden, der im Bedarfsfall für Haftung auf dem Untergrund sorgt.
      • Teller, ein Gummifuss mit großen Durchmesser um eine große Auflagefläche nutzen zu können. Geeignet für empfindliche Oberflächen.

    Stativbeine

    Beinspinne

    Stativschulter

    Mittelsäule

    Querstange

    Galgen

    Nivelliereinheit

    Auflageplatte

    Stativkopf


    Verbindungen

    • Schwalbenschwanz Kopplung (ArcaSwiss)

    Handelsbezeichnungen

    Bei den in der Vermarktung von Stativen genannten Bau- oder Konstruktionsmaterialien

    • Stahl
    • Aluminium
    • Magnesium
    • Carbon
    • Basalt
    • Holz

    handelt es sich sich ausschließlich um Handelsbezeichnung, die eine Werkstoffklasse, nicht einen spezifischen Werkstoff bezeichnen. Sie bestimmen damit grundlegende Eigenschaften des Stativs. Aus meiner Sicht ist dieses vollkommen ausreichend, denn

    1. eine Beurteilung unterschiedlicher Zusammensetzung setzt sehr genaue Kenntnisse über deren Verhalten voraus und ist für einen Fotografen redundant.
    2. Ein Stativ ist aus relativ vielen einzelnen Bauteilen zusammengesetzt. Die Materialien, aus denen es gebaut ist sind ein Faktor unter vielen bei der Beurteilung des Gesamtproduktes Stativ.

    Stahl

    • Handelsbezeichnung für Legierungen auf Basis von Eisen und Kohlenstoff

    Aluminium

    • Handelsbezeichnung für Legierungen auf Basis von Aluminium

    Magnesium


    Carbon


    Basalt


    Holz


    Quellen


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