Nissan Leaf e+

Nissan Leaf e+

Der Leasingvertrag meines alten Fahrzeugs lief ab. Das war ein Nissan Qashqai, Baujahr 2019. Eigentlich ein schönes Fahrzeug. Ich hatte schon vor einer Weile mit dem Händler wegen eines Ersatzes gesprochen, auch Alternativen angesehen. Der Entschluss auf ein E-Fahrzeug umzusteigen war schon vor längerer Zeit gefallen. Entscheidend waren dafür nicht die substanzlosen Märchen und Horror Stories in den Sozialen Medien, insbesondere dem Fratzenbuch. Auch nicht die Weisheiten des Google – Orakels, sondern nachweisbare Fakten aufgrund von Physik und Technik, die Fahreigenschaften von E-Fahrzeugen und die zu erwartenden Betriebskosten. Ich selbst habe ein fest umrissenes Nutzungsprofil:

  • Sehr viele Kurzstrecken, bei denen ein Verbrennungsmotor nicht auf Betriebstemperatur kommt. Ich habe in der Vergangenheit sehr viel Geld für defekte Turbolader und andere Motorschäden ausgegeben, die auf diese Kurzstrecken zurückzuführen sind.
  • Ich fahre am Tag selten mehr als 200 km, eigentlich nur dann, wenn ich mit der Bahn den Ort nicht erreichen kann. Ich versaue mir den Urlaub nicht durch stundenlanges Fahren mit dem Auto. Ich kaufe mir keine überteuertes, zu großes Fahrzeug, weil ich damit alle ein oder zwei Jahre mit der Familie in den Urlaub fahren will. Ein derartige Spleen kostet in der Anschaffung, Wartung. Der Mehrverbrach an Kraftstoff über die Nutzungsdauer hinweg spielt auch eine Rolle. Insgesamt kann das, was mehr bezahlt wird locker für mehrere Karibik – Urlaube ausreichen (ohne Auto).
  • Jahresleistung um 12.000 km
  • Kein Anhänger
  • Spaß am Fahren: Landstraße, enge Kurven, Beschleunigung, Druck von unten, Spurtreue in den Kurven.

Ich gehöre also nicht zu den 94% weit überqualifizierten Autofahrern auf Deutschlands Straßen, die im Internet heulen.

Für ein E-Fahrzeug gibt es durchaus gute Gründe:

  • Kein Lärm eines herumorgelnden Verbrennungsmotors.
  • Gleichmäßiges Drehmoment über den gesamten Leistungsbereich des Motors hinweg. Führt dazu, dass das Fahrzeug ist sehr präzise Steuern lässt, im Bedarfsfall aber bereits aus dem Stand heraus Leistung auf den Asphalt gebracht wird.
  • Die Batterie ist üblicherweise unter der Fahrgastkabine zwischen den Achsen verbaut. Zieht man noch in Betracht, das ein Elektromotor leichter ist als ein Verbrenner ergibt sich daraus eine andere Gewichtsverteilung bei Elektrofahrzeugen zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Der Schwerpunkt liegt tiefer und mehr zum Mittelpunkt des Fahrzeugs hin. Das entspricht eher dem eines Fahrzeugs mit Mittelmotor. Entsprechend besser kann sich das Fahrzeug in Kurven verhalten.
  • Rekuperation.
  • Geringerer mechanischer Verschleiß bei einem Elektrofahrzeug.
  • Ich kann das Fahrzeug jederzeit bei mir zuhause aufladen, muss mich nicht in einer Tankstelle an die Schlange anstellen und warten, bis ich dran bin. Nein, ich muss beim Laden nicht danebenstehen.
  • Elektrofahrzeuge sind einfacher aufgebaut. Da ist kein Getriebe, das kaputt gehen kann. Da ist keine Start-/Stop-Automatik, die den Motor auf der Autobahn abstellt, weil verharzt. Da ist kein Turbolader, der sich gerne verabschiedet. Kein Getriebe. Da ist kein Sprit, kein Öl, die bei einem Kurzschluss anfangen zu brennen. Elektrofahrzeuge sind erheblich brandsicherer als Verbrenner oder Hybridfahrzeug.

Meine Wahl fiel auf einen gebrauchten Nissan Leaf e+. Das Fahrzeug ist zugegeben nicht unbedingt das beste auf einem Markt, der sich schnell wandelt, ist für mich aber finanzierbar. Und – für mich recht wichtig: Händler und Werkstatt in Reichweite eines Fußmarsches.

Das Fahrzeug

  • Hersteller: Nissan
  • Typ: Leaf e+
  • Maximalleistung: 160 kW / 218 PS
  • Dauerleistung (ECO-Mode): 90 kW / 122 PS
  • Drehmoment: 340 kN linear über den gesamten Drehzahlbereich
  • Höchstgeschwindigkeit: 157 km/h (abgeregelt)
  • Beschleunigung 0 auf 100: 6,9 Sekunden (Hersteller)
  • Beschleunigung 60 auf 100: 3,6 Sekunden (ADAC)
  • Akku: 62 kWh mit 288 Zellen, Kapazität 100%, Zellen im Bedarfsfall einzeln tauschbar
  • Baujahr: 2021
  • Fahrleistung bei Übernahme: < 30.000 km

Bekannte Nachteile

  • CHAdeMO, der Standard für die Schnellladung ist eigentlich überholt.
  • Nur mit einer Phase ladbar, die Ladung dauert deshalb.
  • Die Sicht ist durch die wuchtige A-Säule vorn nicht Ideal (u. a. Linkskurve)
  • Relativ großer Wendekreis

Erste Erfahrungen

Das E-Pedal

Der Leaf kann so gefahren werden wie ein normales Automatikfahrzeug auch. Gas geben, dann beschleunigt er oder hält die Geschwindigkeit, lässt man das Gaspedal los, rollt er weiter, verlangsamt nur recht langsam. Beim E-Pedal ist die Wirkung anders: Ist das Pedal nicht oder nur wenig gedrückt, bremmst der Wagen durch den Motor. Der wird zum Generator. Erst ab einem bestimmten Druckpunkt fängt der Wagen an, zu beschleunigen. Zum Bremsen muss ich also nur den Druck auf das Pedal zurücknehmen. Mit etwas Übung (bei mir 500 Meter) lässt sich das Fahrzeug damit präzise Beschleunigen.

Ladung

Ich lade den Akku nicht täglich, sondern erst, wenn die Restenergie nicht mehr für 2 Tage ausreicht. Der Wagen wird abends auf den Hof gefahren und an eine gewöhnliche Steckdose angeschlossen. Meist ist der Akku am nächsten Morgen voll.

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