Messprofile, RLM, SLP, Smartmeter

In einem Atom gibt es zwei Bereiche mit unterschiedlichen Ladungen. Da sind zu einen die Atomkerne, die sich aus Protonen mit positiver Ladung und den neutralen Neutronen zusammensetzen, zum anderen gibt es die Elektronen mit ihrer negativen Ladung. Lokalisiert sind die Protonen im Atomkern, die Elektronen bewegen sich wie Planeten um die Sonne um diesen Kern herum (Rutherford). Für jede Ladung im Kern gibt es eine Ladung in der Hülle, so das nach außen ein neutraler Zustand besteht. Diese Eletronen sind zum einen der Kit, der die Materie zusammenhält, zum anderen gibt es auch Elektronen, die nicht so stark an den Kern gebunden sind. Diese Elektronen können sich im Leiter bewegen, entsteht eine Lücke wird diese sofort ausgefüllt, entsteht an einer Stelle ein Überschuss, werden Elektronen verdrängt. Ein Fluß an Elektronen kann entstehen, der sich solange fortsetzt, wie der Grund für das Ungleichgewicht anhält und es einen geschlossenen Weg zurück zur Quelle (Stromkreis) gibt.

Unter dem, was als elektrischer Strom zusammengefasst wird, stehen Prozesse, die durch den Fluss freier Elektronen (Ladungen) innerhalb eines Leiters hervorgerufen werden. Diese Elektronen sind im Normalfall im Leiter so verteilt, das diese die positiven Ladungen des Atomkerns ausgleicht. Um den Elektronenfluß im Gang zu halten, müssen die Ladungen entweder durch den Leiter „gepumpt“ werden (Potintialunterschied). Dieses geschieht z. B. durch elektromagnetische Kraftfelder in einem Generator / Dynamo oder durch eine natürlichen Ungleichverteilung wie z. B. in einer Batterie. Fällt die Ursache für den Elektronenfluss weg oder wird die Leiterbahn unterbrochen, erlischt der elektrische Strom sofort. Elektrischer Strom ist daher nicht speicherbar und muss jeden Moment in genau dem Maß erzeugt werden, wie er verbraucht wird.


Messprofile

Es nützt also nichts, elektrischen Strom als eine reine Menge ohne Zeitbezug zu betrachten. Das betrifft sowohl reale Verbrauchs- und Einspeisewerde als auch den gesamten Bereich der Beschaffung. Der gesamte Stromflus muß also in Zeitscheiben unterteilt werden. Möglichst nahe an der Reaktionsfähigkeit des Systems um eine genaue Darstellung zu bekommen. Auf der anderen Seite, bedeuten viele Meßwerte auch einen hohen Aufwand bei der Auswertung.

Die Auflösung der Messung beträgt in der Elektrizitätswirtschaft 15-Minuten, beginnend um 0:00 Uhr. In der Gaswirtschaft ist die Intervalllänge 60 Minuten lang. Das Gas in den Transport- und Verteilungsleitungen stellt einen Puffer dar, so daß etwas mehr Zeit für eine Reaktion bleibt. Die Auflösung der Zeitreihe kann entsprechend geringer ausfallen.


Definition

Meßprofile, kurz Profile, sind die Darstellung von Messwerten an einem Messpunkt in zeitlicher Abhängigkeit (Zeitreihe).

Sie stellen ein Kernelement der Elektrizitäts- und Gasversorgung dar. Sie können addiert oder subtrahiert werden, indem jede die gleichen Zeitscheiben miteinander addiert oder subtrahiert werden.

Innerhalb eines Messintervalles wird der Verbrauch gemessen. Über den fixen Zeitbezug von 15 Minuten kann die mittlere Leistung abgeleitet werden.

Anzahl Meßwerte


Mit der Auflösung ergibt sich auch eine Datenflut, die erfasst, gespeichert und ausgewertet werden muss. Dieses sind je Zählwerk:

Elektrizitätsversorgung

Auflösung: 15 Minuten-Intervalle, beginnend um 0:00 Uhr

Es ergeben sich daraus

  • 4 Messwerte pro Stunde
  • 96 Messwerte pro Tag
  • 672 Messwerte pro Woche bzw.
  • 35.040 Messwerte pro Jahr (Im Schaltjahr: +96 Messwerte)

Gasversorgung

Auflösung: 60 Minuten-Intervalle, beginnend um 0:00 Uhr

Es ergeben sich daraus

  • 1 Messwert pro Stunde
  • 24 Messwerte pro Tag
  • 168 Messwerte pro Woche bzw.
  • 8.760 Messwerte pro Jahr (Im Schaltjahr: +24 Messwerte)

Das längere Intervall ergibt sich aus der Tatsache, das es sich bei Gasen um physische Stoffe handelt. Das Gasnetz kann hier als Pufferspeicher dienen und erhöht die Trägheit.

Beo der Intervalllänge (Auflösung) handelt es sich immer um einen Kompromiss zwischen Genauigkeit der Darstellung und einem Datenanfall.


Rechenregeln

Addition

Mehrere Profile können miteinander addiert werden, indem die Werte des gleichen Zeitintervalls miteinander addiert werden.

Bei einer derartigen Addition ist die Semantik des Profils zu beachten, damit das Ergebnis interpretierbar ist.

Subtraktion

Pofile können voneinander subtrahiert werden, indem die Werte des gleichen Zeitintervalls voneinander abgezogen werden.

Multiplikation

Profile können mit einem konstanten Faktor multipliziert werden, indem die Multiplikation auf die Werte aller Zeitintervalle angewendet wird.

Die Multiplikation kann bei der Verwendung von Standardlastprofilen verwendet werden.

Division

Die Werte eines Profils können dividiert werden, indem die Division auf die Werte aller Zeitintervalle angewendet wird.


Verwendung

Messprofile können sowohl für eine Einspeisung, einen Verbrauch stehen oder die Last am Meßpunkt stehen (Generatorleistung, Leitungsbelastung …). Die Interpretation der Werte ist entsprechend vom Kontext abhängig.

Darüber hinaus sind Meßprofile Grundlage für:

  • Bilanzierung
  • Fahrpläne
  • Verrechnung von Ausgleichsleistungen / Systemdientleistungen
  • Abrechnung der Netzentgelte

Fahrpläne

  • Ein Fahrplan ist die Angabe, wie viel elektrische Leistung in jerer Zeiteinheit zwischen den Bilanzkreisen ausgetauscht wird oder an einer Einspeise- oder Entnahmestelle eingespeist oder entnommen wird (StromNZV §2 Punkt 1).
  • Die Abwicklung von Lieferungen elektrischer Energie zwischen Bilanzkreisen erfolgt auf Grundlage von Fahrplänen (StromNZV §5 (1) Satz 1).
  • Fahrpläne müssen dem Übertragungsnetzbetreiber rechtzeitig und vollständig mitgeteilt werden (StromNZV §5 (1) Satz 2). Die Mitteilung muss bis 14:30 des Vortages erfolgen. Fahrpläne können geändert werden (StromNZV §5 (2) und (3).
  • Fahrpläne dienen als Gundlage für die Bilanzierung und der Regelzone (StromNZV §5 (1).
  • Ungeplante Kraftwerksausfälle bis zu vier Viertelstunden einschl. der Viertelstunde in der der Ausfall aufgetreten ist, sind vom Übertragungsnetzbetreiber auszugleichen . Für die Zeit danach ist der Bilanzkreisverantworliche zuständig (StromNZV §5 (4)

Registrierende Leistungsmessung (RLM)

Verfahren, bei dem der Verbrauch innerhalb einer Messperiode (15 Minuten bei Strom) gemessen wird. Hieraus lässt sich die durchschnittliche Leistung innerhalb der Periode ableiten (t = 15 min).

Die RLM ermöglicht eine zeitgenaue Zuordnung der Messwerte (Verbrauch, Einspeisung). In Verbindung mit Fernauslösung ist eine verbessertes Fahrplanmanagement (Beschaffung) möglich, da schnell auf Laständerungen reagiert werden kann.

Vorgeschieben ist die Registrierende Leistungsmessung für Anlagen ab einem Verbrauch von 100.000 kWh pro Jahr.


Standardlastprofil (SLP)

Vereinfachtes Verfahren für Verbrauchsstellen mit einer Entnahmemenge von bis zu 100.000 kWh/a (StromNZV §12 (1))

SLP orientieren sich am typischen Abnahmeprofil folgender Gruppen von Letztverbrauchern (StromNZV §12 (2)):

  • Gewerbe
  • Haushalte
  • Landwirtschaft
  • Bandlastkunden
  • unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen
  • Heizwärmespeicher

SLP-Kunden müssen bei der Bilanzierung in einem Differenzbilanzkreis betrachtet werden (StromNZV §12 (3))


Zählerstandsgang (Smartmeter)

Advanced Metering / Zählernetze

Regelung im Messstellenbetriebsgesetz


Close Menu
error: Content is protected !!