Kies und Sand gehören mit zu den Rohstoffen, die am häufigsten benötigt werden. Im konventionellen Bauswesen sind sie unersetzlich als Zuschlagsstoff in Beton, als Unterkofferung von Fundamente. In der Landwirtschaft kommt Sand bei der Bodenaufbereitung zum Einsatz. Ich muss sagen, das ich das Einsatzspektrum nicht voll überblicke. Sande und Kiese sind also ein wichtiger Rohstoff der Zivilisation, wie sie derzeit existiert.
Entstanden sind die Sand- und Kiesvorkommen aus der Erosion von Gesteinen. Die Gletscher der Eiszeit waren daran wahrscheinlich sehr stark beteiligt. Neben den Ablagerungen im Boden gibt es darauf noch andere Hinweise in der Landschaft. Das ist aber eine Sache, die Geologen klären müssen, sind hier nicht Thema. Gefördert werden die Ablagerungen in dieser Gegend unter Wasser durch Schwimmbagger. Ein oberirdischer Abbau mit Schaufelradbaggern, wie ich ihn an anderen Orten (Rheintal?) schon gesehen habe, ist hier nicht möglich. Gefördert wird ein Konglomerat aus unterschiedlich großen Gesteinen. Für die technische Nutzung muss das Gemisch nach Körnungsgröße getrennt werden. Der Transport von der Grube zum Nutzer geschieht üblicherweise mit LKW.
Kiesgruben sind Fließgewässer. Ich selbst habe einige hundert Tauchgänge in den Teichen gemacht. Auch in Teichen mit aktiver Auskiesung, falls mal eine Baggerschaufel geborgen werden musste. Grade diese sind durch aufgewirbelte Schwebstoffe sehr trübe. Der Bagger erzeugt beim Einsatz eine Strömung, die diese Schwebteilchen im Wasserkörper verteilt. Aktive Gruben sind entsprechend steril, es findet sich kein oder kaum pflanzliches oder tierisches Leben. Grade bei diesen trüben Wasserkörper fällt auf, das es plötzlich zu messerscharfen Übergängen zu glasklaren Wasser kommt. Austritte von Grundwasser.
Ein weiterer Hinweis auf Fließgewässer ist ihr Temperaturverlauf in der Tiefe. Auch bei Sommerhitze werden sie nur in der obersten Schicht warm. Bereits in 1 bis 2 Meter Tiefe hat das Wasser nur noch eine Temperatur von 4° bis 8° Celsius. Der Temperatursturz entsteht, weil das Wasser keine Zeit hat, sich aufzuwärmen. Es tritt kalt aus dem Gestein aus und verschwindet nach kurzer Zeit wieder im Grund. Das betrifft vor allem Schwimmer und Badende in den Kiesteichen. Kommen sie zu tief, wird es schlagartig kalt.
Auswirkung auf die Wohnbevölkerung gibt es einige. Da ist zunächst der Lärm der von der Anlage ausgeht. Weniger durch den Bagger, eher von der Aufbereitungsanlage, wo das Geröll auf die Siebe fällt. Natürlich muss der Kies auch abtransportiert werden. Um den Verkehr durch Tündern zu mindern gibt es die Straßenverkehrsordnung. Auf das Gelänge der Anlage dürfen sie nicht aus Richtung Tündern fahren, verlassen sie es, müssen sie in die Gegenrichtung fahren. Funktioniert (meistens). Etwas anderes ist vor einiger Zeit hoch gekommen: Risse in den Fundamenten einiger Häuser. Laut Gutachten soll aber kein Kausalzusammenhang mit der Auskiesung bestehen.
Eine recht augenfällige Auswirkung auf die Natur ist es, dass Kiesgruben mit ihrer großen Wasserflächen und den gesperrten Uferbereichen ein idealer Ruhe- und Nistplatz für Wasservögel wie Enten, Gänse und Schwäne sind. Das Buffet haben die Landwirte freundlicherweise gleich nebenan errichtet. Entsprechend hoch ist die Dichte an entsprechenden Vögeln.