Güterbahnhof Hameln

Güterbahnhof Hameln

Ein Stück Hamelner Industriegeschichte verschwindet. Nein, ich bin kein Backsteinautist und auch nicht sonderlich traurig darum. Es basiert auf einer Technik von Gestern, die heute nicht mehr gebraucht wird: Dem Transport von Stückgut. Der Güterbahnhof Hameln, ein Stück Industriegeschichte. Das Gebäude war die Schnittstelle zwischen zwei Transportsystemen: Dem Gleis und der Straße. Entsprechend war es konzipiert. Auf der einen Seite der Gleisanschluss, direkt vor den Lagerhallen, in denen das Versandgut zwischengelagert wurde. Die Zugänge auf dieser Seite orientierten sich an den Maßen der Stückgutwaggons. Einem Waggontyp, den ich schon seit Jahrzehnten nur auf Modelleisenbahnen gesehen habe. Auf der anderen Seite, die Verladung zu Straßenfahrzeugen mit einer Laderampe auf Höhe der Ladeflächen. Dazwischen Lagermöglichkeiten um die Stückgüter für den Weitertransport zu Sammeln. Eine Ausgabe- / Annahmestelle rundete die Anlage ab.

Im Transport hat sich auch ohne Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten einiges getan, so dass der Güterbahnhof obsolet wurde. Auf Anhieb fällt mir dazu als Gründe ein:

  • Verschiebung des Transports von der Schiene hin zur Straße. LKW sind eine flexiblere Transportoption, das Straßennetz ist dichter als das Gleisnetz und wird vom Staat, Land und Gemeinden ausgebaut. Ein Anteil wird über KFZ-Steuer und Maut gezahlt. Ein umladen auf die Bahn, bedeutet einen Bruch in der Transportkette, der Kosten verursacht .
  • Bündelung von Transporten in Containern. Internationaler Handel, einmal abgesehen von Schüttgütern oder Flüssigkeiten, läuft fast ausschließlich über Schiffscontainer abgewickelt. Entsprechende Logistik ist auf dieses System abgestimmt. Auch inländischer Güterverkehr wird zentral gesammelt und zusammengefasst meist über die Straße transportiert. Zum Stückgut wird es erst wieder auf der letzten Meile.

Ich selber war mehrfach zu Aufnahmen hier. Ob das rechtlich einwandfrei ist, weiß ich nicht, bin kein Jurist. Durch die Fluchten, die bemalten Wände und die etwas abgeschirmte Umgebung eine interessante Location. Dreck, gebrauchte Kondome, gelegentlich auch Spritzen machten einen Besen zur Pflicht.

Der Güterbahnhof wurde Anfang 2023 abgerissten.



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